Für Führungskräfte eine gern angewandte Reihenfolge:
- Wer – ich bestimme, wer die Aufgabe übernimmt !
- Wie – ich gebe vor, wie die Dinge erledigt werden sollen !
-
Was – ich lege fest, was ich als Ergebnis haben will !
Dies hat etwas von der Mause-Sendung, jedoch nicht so richtig etwas mit modernem Führungsverhalten zu tun.
Also wieso, weshalb, warum nicht die Reihenfolge ändern und damit die Aspekte von zielorientierter Steuerung, von Steuerung auf Abstand und von einem aktiven Einbinden der Mitarbeiter*innen wagen.
Claas Voigt, zurzeit COO der emetrig GmbH, der auch als fachlicher Berater, Interims Manager und Business Analyst tätig war, hat es in einem Webinar kürzlich so beschrieben:
„Ich schaue mir an, welche Rollen ich für ein gutes Geschäft bzw. Projekt benötige und wie ich diese unterschiedlichen Rollen definiere.
Wie beschreibe ich die erforderlichen Tätigkeiten und Anforderungen an potenzielle Mitarbeiter*innen, die diese Rolle besetzen könnten.“
Es ist wie die Vorbereitung einer Ausschreibung. Als Führungskraft kommt mir die Aufgabe zu, die Anforderungen des neuen Projekts vorzudenken und zu systematisieren. Die Vorgehensweise, in Rollen zu denken, gibt einem agilen Arbeiten in einem solchen Team einen erheblichen Spielraum.
Das Ergebnis ist ein Angebot, sich diese Rollen und Anforderungen anzuschauen. Der nächste Schritt liegt auf dem Spielfeld der Mitarbeiter*innen. Sie interessieren sich und erklären, bestimmte Rollen übernehmen zu wollen.
Die Anforderung für die Führungskraft dabei ist, das Projekt sowie die verschiedenen Rollen klar und interessant zu beschreiben, dass die Mitarbeiter*innen genau wissen, worauf sie sich einlassen. Gelingt dies, übernehmen die Rolleninhaber*innen die Verantwortung – selbst und ohne eine deklaratorische Beauftragung.
Und das funktioniert?
Grundsätzlich ja – Menschen lieben Herausforderungen. Sie suchen Herausforderungen jedoch eher, wenn sie sich auch bis zu einem gewissen Grad sicher sind, dass sie diese auch erfüllen werden.
Ein gedanklicher Ausflug:
Warum setzen sich Kinder wie auch Erwachsene an einen großen Tisch, schütten tausende von kleinen Pappteilchen aus und versuchen daraus ein großes Ganzes zu machen. Die meisten nennen es
puzzeln.
Noch kurioser wird es, wenn das Bild fertig ist, man alles wieder in die Tüte packt und nach einigen Wochen wieder anfängt das gleiche Puzzle noch einmal zu machen.
Es sind Herausforderungen, die machbar erscheinen – das ist wichtig. Kein Kind wird sich ein Puzzle mit 20.000 Teilen zumuten. Das bedeutet, ich prüfe bevor ich eine Herausforderung übernehme, ob auch die Chance besteht, dass ich sie schaffe. Habe ich Zweifel, hilft meistens ein „versuche es doch und wenn Du nicht weiterkommst, helfe ich dir“. Diese Herausforderung jetzt anzunehmen, bedeutet, der Ehrgeiz ist geweckt, möglichst weit zu kommen. Ich habe aber die Sicherheit, wenn es eng wird, Hilfe einfordern zu können. Führung auf Abstand.
Gelingt es mir jetzt auch noch, bei der Gestaltung der verschiedenen Rollen, unterschiedliche Leistungsniveaus zu berücksichtigen, wird sich eine größere Anzahl an Mitarbeiter*innen für diese Projekt interessieren. Wenn ich Glück habe, findet sich eine „bunte Truppe“, die mit Freude an diese neuen Herausforderungen herangeht. Als Führungskraft beobachte ich, komme in Abständen dazu, lasse mir berichten, ohne mich einzumischen. Werden konkrete Wünsche nach Unterstützung deutlich, leiste ich Hilfestellung und ziehe mich dann wieder zurück.
Wieso, weshalb, warum?
Ich muss mir über meine eigene Rolle klar werden. Meine Rolle heißt Führungskraft. Ein wesentlicher Bestandteil hier sollte sein, meine Mitarbeiter*innen zu führen, sie anzuleiten, sie fördern und fordern, ihnen den Rücken freizuhalten und vieles mehr. Wenn ich diese Aufgaben wirklich wahrnehme, habe ich einen ausgefüllten Tag. Ich werde meiner Rolle und Herausforderung gerecht.
Vielleicht sollte ich mal ein Puzzle für die nächste Teamsitzung besorgen.
Thomas Wick
Diplom-Verwaltungswirt
Kommentar schreiben